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Tipps für Anfänger
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Orchideen wachsen nicht in Blumenerde |
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Richtig giessen |
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Düngen - weniger ist mehr |
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Orchideen für jede Fensterbank |
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Der Orchideenkauf |
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Welche Temperatur ist richtig ? |
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Die Ruhezeit |
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Früher waren tropische Orchideen in Europa etwas ganz besonderes. Sie wurden direkt in den Regenwäldern gesammelt, mußten weite Schiffsreisen überstehen, waren dadurch extrem teuer und dann schwierig zu halten. Beides hat sich in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend geändert. Dank moderner Zuchtverfahren steht dem Blumenfreund heute eine Vielzahl dieser exotischen Pflanzen zur Verfügung, die problemlos auch auf der Fensterbank gedeihen. Ein paar kleine Besonderheiten bei der Pflege sind aber dennoch zu beachten. Aber keine Angst, keine dieser Besonderheiten macht viel Arbeit oder ist schwierig zu realisieren. Die folgenden Artikel sollen all denen eine Hilfe sein, die gerade ihre erste Orchidee gekauft oder geschenkt bekommen haben und nun mehr über die Haltung erfahren wollen.
Zu jedem Abschnitt bietet Ihnen der Orchideenforum weiterführende Informationen an. Am Ende dieser Seite befinden sich die passenden Links unter dem Titel "Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren...".
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Orchideen wachsen nicht in Blumenerde |
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Die meisten Orchideen wachsen in ihrer Heimat auf Bäumen. Sie nutzen die Äste der Urwaldriesen als Unterlage, um so besser an das im Regenwald so knappe Licht zu kommen. Jedoch ernähren sie sich nicht von den Bäumen; Orchideen sind also keine Schmarotzer. Diese Wachtumsform nennt man epiphytisch. Die Wurzeln der Orchideen nehmen einen Teil der benötigten Nährstoffe aus der Luft und dem Regenwasser auf. Sie stecken also nicht in der Erde, sondern hängen zum Teil frei in die Umgebung. Werden sie mit Erde abgedeckt, so verfaulen sie innerhalb von wenigen Wochen. Um die Wurzeln in unseren Wohnzimmern feucht zu halten, ohne sie von der Luft abzuschnüren, gibt es spezielle Orchideensubstrate. Wenn sie eine Orchidee kaufen, befindet sich diese bereits in einem solchen Substrat. Es besteht meistens aus Rinde, Torf, Styropor und anderen Zusätzen, die zwar Wasser halten, aber dennoch luftdurchlässig sind. Alle 2-3 Jahre muß eine Orchidee umgetopft werden. Erst dann ist es wichtig, keine Blumenerde sondern Orchideensubstrat zu verwenden, das in jedem Gartencenter angeboten wird. Wie so oft gibt es auch hier Qualitätsunterschiede. Bei der Anschaffung sollten sie darauf achten, dass das Substrat nicht zu viel Torf enthält.
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Richtig giessen
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Der Feind Nr. 1 jeder Orchidee wurde schon genannt: die Fäulnis. Sie führt innerhalb von wenigen Wochen zum Tod der Pflanze. Viele Orchideen die zu Hause auf der Fensterbank gepflegt werden, ereilt dieses Schicksal aus nur einem Grund: sie werden totgegossen. Einige Orchideen kommen zwar aus dem feuchten Regenwald, jedoch leben sie meist auf Bäumen. Dort trocknen sie nach einem Regen innerhalb kurzer Zeit wieder ab. Gießen sie also mit bedacht. Bei einem Topf mittlerer Größe reicht es, im Winter einmal in der Woche zu gießen. Im Sommer sollte man dies zweimal in der Woche tun. Wie oft eine Orchidee genau gegossen werden muß, hängt von der Topfgröße und natürlich von der Art der Orchidee ab. Es gibt aber einen einfachen Trick, mit dem man überprüfen kann, ob die Orchidee Wasser braucht: man hebt sie kurz an. Erscheint die Pflanze ungewöhnlich leicht, muß gegossen werden. Ist der Topf noch schwer, kann mit dem Gießen noch gewartet werden. Das Orchideensubstrat darf also zwischen den Wassergaben deutlich abtrocknen. Als zweite Faustregel gilt: wächst die Orchidee, braucht sie mehr Wasser, zeigt sie kein aktives Wachstum, sollte man das Giessen einschränken.
Wenn gegossen wird, sollte dies stark erfolgen. Das überschüssige Wasser muß unten aus dem Topf herauslaufen. Töpfe in denen Orchideen verkauft werden, haben Löcher im Boden, aus denen das Wasser abfließen kann. Stellt man die Pflanze in einen Übertopf, wird sie zum Giessen am besten aus diesem entnommen. Überschüssiges Wasser kann sich so nicht im Übertopf sammlen und die Orchidee ertränken. Zusätzlich ist es sinnvoll, eine 2-3 cm dicke Schicht Blähton oder Kiesel auf den Grund des Übertopfes legen. Nachträglich aus dem Topf fließendes Wasser wird so von dieser Schicht aufgenommen. Auf keinen Fall darf die Pflanze im Wasser stehen, sonst ist Fäulnis vorprogrammiert. Zum Gießen eignet sich sauberes Regenwasser am besten. Leider ist dies in der Stadt schwer zu besorgen. Nach meiner Erfahrung vertragen die robusten Orchideen-Hybride (Kreuzungen) wie sie für Anfänger geeignet sind, auch normales, evt. abgestandenes Leitungswasser. Das verwendete Wasser sollte Zimmertemperatur haben. Niemals sollten Wassertropfen nach dem Giessen auf der Pflanze zurückbleiben, da dies schnell zur Verbreitung von Pilzen führt, welche sich durch Flecken auf den Blättern bemerkbar machen. |
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Düngen - weniger ist mehr |
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Orchideen sind wahre Hungerkünstler, denn in den Baumkronen der Urwaldbäume bekommen sie zwar mehr Licht als am Boden, aber das Nährstoffangebot ist hier sehr bescheiden. Sie tun also keiner Orchidee eine Gefallen, wenn sie sie einmal in der Woche kräftig düngen. Die Wurzeln sind sehr salzempfindlich und sterben bei zu hohen Düngergaben ab. Für die Düngung gilt eine einfache Regel: Wächst an der Orchidee ein neues Blatt oder ein Trieb, sollte gedüngt werden. Wächst die Orchidee nicht, kann auf die Düngung verzichtet werden. Da die meisten Orchideen vom Frühling bis zum Herbst im Wachstum sind, sollte in dieser Zeit alle 2-4 Wochen gedüngt werden. Auf jeden Fall ist zwischen den Düngergaben immer mit reinem Wasser zu giessen, um Salzreste auszuspülen. Im Winter sind die Düngergaben stark zu reduzieren.
Am besten eignet sich ein Orchideendünger, den es in jedem Gartencenter zu kaufen gibt. Orchideendünger sind von ihrer Nährstoffzusammensetzung speziell auf die Bedürfnisse dieser Pflanzen zugeschnitten und sind stärker verdünnt als andere Dünger. Nie sollte die auf der Packung angegegebene Konzentration überschritten werden, eher ist es sinnvoll, nur mit halber Konzentration zu düngen.
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Orchideen für jede Fensterbank |
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Für fast jedes Fenster einer Wohnung gibt es die passende Orchidee. Ausschlaggebend sind die Licht- und Temperaturverhältnisse des Fensters. Für die meisten Orchideen geeignet sind West- oder Ostfenster. Sie bieten zwei Vorteile: Am Abend oder am Morgen, wenn die Sonne nicht mehr oder noch nicht so stark scheint, fällt sie direkt auf die Pflanzen. Während der Mittagsstunden stehen ihre Orchideen zwar hell, jedoch werden sie nicht von der direkten Sonne getroffen. Diese verbrennt die Blätter bei zu starker Bestrahlung nämlich. Steht ihnen kein West- oder Ostfenster zur Verfügung, ist dies kein Grund keine Orchideen zu pflegen. Jedoch sollte man hier vor dem Kauf einer Pflanze in Erfahrung bringen, welche Lichtmenge sie braucht. Es gibt Arten, die nicht allzu empfindlich auf direkte Sonne reagieren, also auch am Südfenster stehen können. Dies sind z.B. die Arten und Kreuzungen der Gattung Cattleya und Vanda. Sie sind besonders lichthungrig. Aber auch diese Orchideen halten nicht alles aus. Vor allem im Hochsommer sollte man sie in den Schatten einer größeren Pflanze (z.B. einer Palme) stellen.
Auch auf Nordfenstern gedeihen viele Orchideen. Allerdings darf das knappe Licht hier nicht auch noch durch Bäume o.ä. abgedunkelt werden. Ist dies der Fall, so muß mit Kunstlicht gearbeitet werden. Mit vergleichsweise wenig Licht kommen z.B. die Orchideen der Gattung Paphiopedilum (Frauenschuh) und Phalaenopsis aus. Sie vertragen auf keinen Fall die direkte Mittagssonne.
Und noch eine Voraussetzung muß eine Fensterbank erfüllen, wenn sich Orchideen auf ihr wohlfühlen sollen. Die Pflanzen müssen so stehen, daß im Winter die warme Heizungsluft nicht direkt auf die Blätter strömt. Dann vertrocknen diese leicht. Abhilfe schafft man oft schon, indem man die Pflanzen in der Heizperiode besonders dicht an die Glasscheibe und somit von der Heizung weg stellt. Im Frühling sollte man sie aber wieder ein Stück in den Raum ziehen, damit die Sonne sie nicht verbrennt. Mit im Fachhandel erhältlichen Wasserschalen kann man die Fensterbank aber auch elegant verbreitern. Die Pflanzen stehen dann auf einem Plastikgitter, also nicht direkt im Wasser. Dieses verdunstet langsam und feuchtet unsere oft zu trockene Raumluft gleichzeitig an.
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Der Orchideenkauf |
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Am besten kauft man Orchideen direkt vom Züchter. Hier ist die Auswahl am größten, die Preise liegen nicht über denen eines Gartencenters und die Beratung ist meistens kompetent und ausführlich. Leider gibt es nicht in jeder Gegend einen solchen Orchideenzüchter. Die Wege sind also oft weit und viele liegen recht versteckt in kleinen Dörfern und Nebenstraßen. Eine Möglichkeit weite Fahrten zu vermeiden, bietet das Internet. Viele Orchideenfachbetriebe betreiben eine Internet-Seite, auf der man sich über das Angebot informieren und auch gleich bestellen kann. Leider kann man die Pflanzen auf diesem Weg nicht selber aussuchen.
Auch Gartencenter, Baumärkte und Blumendiscounter bieten Orchideen in großer Auswahl an. Kauft man hier, gibt es einiges zu beachten:
- Die Pflanzen sollte noch nicht all zu lange im Verkaufsraum stehen. Oft ist es dort sehr zugig, was keine Orchidee lange überlebt.
- Die Pflanze sollte frei von Schädlingen und Beschädigungen sein. Es kommt vor, daß beim Auspacken Blätter abgerissen oder Wurzeln abgeknickt werden. Von diesen Pflanzen kann man Anfängern nur abraten, auch wenn sie im Preis ermäßigt sind.
- Die Orchidee sollte ein Schild mit dem vollständigen Namen tragen. Oft werden die Pflanzen ohne oder unter falschem Namen angeboten. Auch eine Pflegeanleitung sollte mitgeliefert werden.
Beachtet man diese Punkte, die eigentlich nicht nur für Orchideen sondern auch für alle anderen Pflanzen gelten, spricht nichts gegen den Kauf im Gartencenter. Besonders interessant sind Sonderaktionen, bei denen eine breite Auswahl an Orchideen angeboten wird. Diese finden oft im Februar statt (Hauptblütezeit vieler Orchideen). Ebenfalls eine hervorragende Einkaufsquelle sind Orchideenaustellungen, auf denen fast immer auch Verkaufsstände sind. Auch hier sind Auswahl und Beratung meist sehr gut.
Egal wo sie ihre Orchideen kaufen, liegen die Aussentemperturen unter 5°C, müssen sie besonders gut eingepackt werden, um die anschliessende Heimfahrt unbeschadet zu überstehen. Dazu eignen sich mehere Lagen Papier oder auch Folien. Seriöse Anbieter sorgen immer von sich aus für eine ausreichende Verpackung und versenden Orchideen niemals, wenn Frostgefahr besteht.
Bei weitem nicht alle Orchideen sind für Anfänger geeignet. Als Fausregel gilt: Hybride (Kreuzungen) verzeihen anfängliche Pflegefehler leichter als reine Naturformen. Deshalb sollte man zunächst mit der Kultur von Hybriden beginnen und Naturformen erst in die heimische Sammlung aufnehmen, wenn man schon einige Erfahrung im Umgang mit Orchideen hat. Eine ideale Anfänger-Orchidee gibt es nicht, weil es sehr von den heimischen Bedingungen abhängt, welche Orchidee sich mit Erfolg pflegen lässt. Für warme Zimmer kann man allerdings die Phalaenopsis Hybriden empfehlen. Allein mit ihnen lässt sich eine ganze Sammlung aufbauen, die nicht langweilig ist und das ganze Jahr über mit Blüten erfreut.
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Welche Temperatur ist richtig ? |
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Die Pflegeansprüche der Orchideen sind sehr unterschiedlich. Das gilt besonders für die Temperatur, bei der sie am besten wachsen und blühen. Allgemein unterscheidet man drei Bereiche: warm, temperiert und kalt. Dahinter verbergen sich folgende Werte:
kalt: Winter (max) 15 °C, Winter (min) 8 °C Sommer (max) 18°C, Sommer (min) 12°C
temperiert: Winter (max) 20 °C, Winter (min) 14 °C Sommer (max) 21°C, Sommer (min) 17°C
warm: Winter (max) 25 °C, Winter (min) 20 °C Sommer (max) 28°C, Sommer (min) 20°C
Die Werte sind Durchschnittswerte. Kurzzeitig werden auch niedrigere oder höhere Werte toleriert. Welche Temperatur für welche Gattung am geeignetsten ist erfahren Sie unter dem Punkt Kulturanleitungen |
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Ruhepause |
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Viele, aber nicht alle Orchideen durchleben im Laufe eines Jahres eine Ruhepause in der sie weder blühen noch wachsen. Diese Ruhephase endet mit der Bildung einer Blüte oder eines Neutriebs. In dieser Ruhephase sollte nur sehr wenig gegossen werden. Die Temperatur muß deutlich niedriger liegen als in der Zeit des Wachstums. Das Düngen ist ganz einzustellen. Oft fällt diese Ruhepause mit dem Winter zusammen. Gönnt man der Orchidee diese Ruhephase nicht, so bilden sich zwar viele Blätter aus, auf Blüten wird man jedoch vergebens warten. Manche Orchideen verlieren in dieser Zeit ihre Blätter. Gelbe Blätter sollte man natürlich regelmässig entfernen, jedoch wartet man am besten, bis die Orchidee sie "freiwillig hergibt". Die Blätter an den Orchideen haben eine "Sollbruchstelle". Ist das Blatt wirklich abgestorben, läßt es sich durch ganz leichtes ziehen entfernen. Auf diese Weise ist der Einsatz einer Schere überflüssig und es besteht nicht die Gefahr, dass man etwas abschneidet, was die Pflanze noch gebrauchen kann. Die Gattung Phalaenopsis macht keine Ruhezeit durch.
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