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Wachtumsfaktor Wasser



Luftfeuchtigkeit

In der uns umgebenen Luft ist immer eine bestimmte Menge Wasser enthalten, die man als Luftfeuchtigkeit bezeichnet. Diese wird in Prozent angegeben. In der Luft kann sich nur eine bestimmte Menge Wasser lösen. Ist diese Menge erreicht, spricht man von 100 % relativer Luftfeuchte. Beträgt die relativer Luftfeuchte nur 60%, könne die Luft also noch 40 % mehr Wasser aufnehmen. Deshalb ist es bei nebligem Wetter (100% Luftfeuchte) unmöglich z.B. Wäsche zu trocknen. Die Luft kann kein zusätzliches Wasser mehr aufnehmen, die Wäsche bleibt naß. Die Luftfeuchtigkeit ist von der Temperatur abhängig, da sich bei höheren Temperaturen mehr Wasser in der Luft lösen kann als bei niedrigen Temperaturwerten. Deshalb ist die Luftfeuchtigkeit im Winter in unseren Wohnungen oft besonders niedrig. Kalte Luft die von außen in die Wohnung strömt enthält aufgrund der niedrigen Temperaturen nur wenig Wasser. Im Zimmer wird die Luft durch die Heizungen schnell erwärmt. Nun könnte die Luft viel mehr Wasser aufnehmen, jedoch steht dieses nicht sofort zur Verfügung; die Luftfeuchtigkeit sinkt.
Orchideen haben die Möglichkeit, über ihre Luftwurzeln das Wasser aus der Luft aufzunehmen. Wichtig ist die Luftfeuchtigkeit aber auch für die Blätter, die bei hohen Werten weniger Wasser verdunsten müssen, als bei trockener Luft. Ist die Luft zu trocken, verdunstet zu viel Wasser aus den Blättern in die Umgebung. Die Blätter vertrocknen, weil nicht genügend Wasser nachgereicht werden kann. Aber auch eine zu hohe Luftfeuchtigkeit kann Probleme verursachen. So wachsen Pilze und Bakterien in solch einem Klima besonders schnell und können der Pflanze schaden. Auch bestimmte Stoffwechselprozesse in der Pflanze sind bei zu hoher Luftfeuchtigkeit nicht mehr möglich. Die Luftfeuchtigkeit in der Nähe der Pflanzen sollte dauerhaft nicht unter 40% und nicht über 80 % liegen. Diese Werte gelten übrigens auch, wenn sich der Mensch wohlfühlen soll.

Viele epiphytische Orchideen stammen aus tropischen oder subtropischen Gegenden, in denen die Luftfeuchtigkeit sogar in den sogenannten "Trockenzeiten" oft höher ist, als in Wohnräumen in Mitteleuropa. Deshalb bekommen diese Orchideen in zu trockener Luft Stress, da sie über ihre Wurzeln mehr Wasser heranschaffen sollten, als diese aufnehmen können, weil die Blätter "zu viel" Wasser verdunsten.

Da bei zu hoher Luftfeuchtigkeit Pilze und Bakterien sehr aktiv werden können, sollte immer ausreichend Luftbewegung vorhanden sein. Dies kann man mit einem dem Kulturraum angepassten Ventilator erreichen, der auch 24 Stunden am Tag laufen kann.


Praxistipps

Gemessen wird die Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer. Dieses sollte in der Nähe der Pflanzen aufgehängt werden, jedoch darf es niemals angesprüht oder vom Gießwasser getroffen werden. Dies verfälscht die Werte sofort massiv. Zu hohe Luftfeuchtigkeit läßt sich durch verstärktes Lüften leicht senken. Schwieriger ist es, zu niedrige Luftfeuchtigkeitswerte anzuheben. Folgende Massnahmen können dabei helfen:
 
Sprühen

Ein Besprühen der Pflanzen schafft am einfachsten und schnellsten Abhilfe. Im Winter allerdings besteht aufgrund der tiefen Temperaturen und des lichtmangels Fäunisgefahr. Deshalb sollte man die Pflanzen nur am Vormittag ansprühen. Ausserdem ist auf einen möglichst feinen Sprühnebel zu achten.
 
Wasserschalen

Eine weitere Möglichkeit ist das Aufstellen von Wasserschalen. Diese werden im Fachhandel (z.B. bei vielen Orchideengärtnern) angeboten und sollten z.B. mit Blähton gefüllt werden, um die Oberfläche zu vergrößern. Auf diese Weise kann mehr Wasser an die Umgebung abgegeben werden. Die Schalen sollten regelmässig gereinigt werden oder kurzfristig austrocknen, um die Verbreitung von Bakterien zu unterbinden. Solche Schalen unterstützen ein günstiges Kleinklima in der Nähe der Orchideen, erhöhen die Luftfeuchtigkeit aber nur geringfügig.
 
Aquarien

Orchideen mit besonderen Ansprüchen an die Luftfeuchtigkeit lassen sich auf der Fensterbank gut in offenen Aquarien unterbringen. Auf den Boden sollte eine ca. 8 cm dicke Schicht aus Blähton geschüttelt werden. Diese nimmt Wasser auf, ohne dass die Töpfe "nasse Füsse" bekommen. Wasser verdunstet und es entsteht ein feuchtes Kleinklima. Das Aquarium sollte oben nicht abgedeckt werden, auf diese Weise erhalten die Orchideen zusätzlich die benötigte Frischluft. Aquarien erhöhen die Luftfeuchtigkeit in der Nähe der Orchideen um bis zu 20 %.

 
Elektronische Luftbefeuchter

Eine besonders effektive Methode zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit ist der Einsatz elektronische Luftbefeuchter. Geeignet sind die Modelle, die das Wasser mit Hilfe von Ultraschall zerstäuben und danach mit einem Ventilator im Raum verteilen. Besonders einfach wird der Einsatz, wenn der entstandene Nebel mit Hilfe einer Düse genau an die Stelle geleitet werden kann, an dem er benötigt wird. Auf diese Weise lässt sich mit Hilfe des eingebauten Hygrostaten auch auf einem Fensterbrett fast jeder Luftfeuchtigkeitswert realisieren. Die bei diesen Luftbefeuchtern mitgelieferte Düse kann leicht durch ein in jedem Baumarkt erhältliches Plastikrohr aus der Sanitärabteilung ersetzt werden. Auf diese Weise lässt sich der Dampf bis zu 3 m weit wegleiten. So ist es auch möglich, den feinen Dampf in eine geschlossene Vitrine zu leiten.

Die Geräte sind sehr zuverlässig, leicht zu reparieren und in verschiedenen Leistungsklassen erhältlich. Wie alle technischen Geräte bei denen Wasser zum Einsatz kommt, mögen jedoch auch Luftbefeuchter keinen Kalk. Auf der einen Seite verkalkt der im Gerät befindliche Quarzkristall der für den Ultraschall sorgt sowie die dazugehörigen Dichtungen, auf der anderen Seite legen sich Kalkbeläge auf alle Sachen, die von dem Dampf getroffen werden. Zwei Möglichkeiten gibt es, beides zu vermeiden:

- Im Luftbefeuchter befindet sich eine Entkalkungspatrone, die aber nur dann ausreichend arbeitet, wenn das verwendete Wasser nicht zu hart ist. Kommt Wasser zum Einsatz, das viel Kalk enthält, sollte unbedingt eine zusätzliche Entkalkungspatrone für besonders hartes Wasser verwendet werden. Ausserdem müssen diese Patronen regelmässig getauscht werden, um effektiv zu arbeiten.

- Noch besser ist es, wenn man den Luftbefeuchter nur mit fast kalkfreiem Wasser befüllt. Ist das verwendete Wasser fast kalkfrei, erspart man sich sogar den Einsatz und somit auch den Austausch der Partonen und schont das Gerät maximal.

Einmal im Monat sollte man den Innenraum des Luftbefeuchters ausleeren und mit einem Tuch auswischen, damit sich keine Algen oder Bakterien ablagern können. Je salzärmer der verwendete Wasser ist, desto weniger Ablagerungen werden sich bilden. Die Sorge das im Wassertank gebildete Bakterien den Raum verseuchen ist im Fall von Luftbefeuchtern die auf Ultraschallbasis arbeiten unbegründet, denn diese werden durch diese Schwingungen abgetötet, bevor der Dampf das Gerät verlässt .

Luftbefeuchter werden häufig bei den Auktionshäusern im Internet oder auf Flohmärkten gebraucht angeboten. Funktionieren diese noch einwandfrei, ist der Kauf von Geräten aus zweiter Hand eine günstige Alternative, da sie bei guter Pflege sehr langlebig sind.


Luftbefeuchtung durch Beregnungsanlagen

Je größer der Kulturraum ist, desto mehr wird man mit Luftbefeuchtern die mit Ultraschall arbeiten, an Grenzen stoßen. Für große Orchidarien, Wintergärten und Gewächshäuser ist deshalb der Einsatz von Beregnungsanlagen mit Nebel- und Sprühdüsen die bessere Alternative. Sie sorgen dauerhaft und automatisch für Wasser, hohe Luftfeuchtigkeit und Abkühlung. Dabei muss wie immer stets darauf geachtet werden, dass über längere Zeit keine Wassertropfen direkt auf der Orchidee verbleiben. Feine Sprühnebel sind also von Vorteil.


 
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