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Encyclia - eine kulturwürdige Gattung
Ein Artikel von Klaus Kettler
Auf dieser Seiten lesen Sie...
Wissenswertes über die Gattung Encyclia...
Historischer Überblick
Artenbeschreibungen
Tipps für für die Kultur


Der folgende historische Überblick ist sehr grob gefasst und erhebt keinen Anspruch auf absolute wissenschaftliche Korrektheit.


Die Gattung Encyclia hat taxonomisch eine sehr bewegte Geschichte. Die meisten Arten wurden als "Epidendrum" beschrieben, obwohl sie von den botanischen Merkmalen der Blüten her auch in die Gattung Cattleya passen würden. Was aber nicht zum Erscheinungsbild einer Cattleya passt, sind die bei vielen Arten zwiebelförmigen Bulben. Dennoch wurde Encyclia citrina zunächst als Cattleya citrina beschrieben und geistert unter diesem Namen auch heute manchmal noch durch die Gewächshäuser.

Erst als mutige Taxonomen den Versuch unternahmen, die Riesengattung Epidendrum mit ihren mehreren Hundert Arten zu revidieren, wurde Encyclia als eigene Gattung begründet. Zunächst fasste man alle "Epidendren" zusammen, die verdickte Sprosse hatten und so nicht in das typische, mehr oder weniger schilfähnliche Erscheinungsbild dieser Gattung passten.

Also fanden sich in der Gattung Encyclia so unterschiedliche Arten wie Encyclia stamfordiana oder marmorata mit gestreckten spindelförmigen Bulben, Encyclia ciliare, die im Habitus einer Laelia gleicht, Encyclia mariae und citrina mit ihren großen, muschelförmigen Lippen, kleine zarte Arten wie linkiana oder Arten mit derben zwiebelförmigen Bulben und harten Blättern wie alata oder selligera.

Natürlich zeigte sich bald, dass für die Botaniker auch diese Gattung Encyclia viel zu groß war und eigentlich ganz unterschiedliche Pflanzentypen enthielt. So wurde munter weitergesplittet in Hormidium, Auliza usw.. Auch heute noch sind die Umbenennungen noch im Fluss.

Im Folgenden bezeichne ich als "Encyclia" alle Arten mit mehr oder weniger deutlich ausgebildeten Bulben. Den sicher gerechtfertigten Zuordnungen zu weiteren Gattungen folge ich der Einfachheit wegen nicht.

   
   


Verbreitung

Die Gattung Encyclia ist im tropischen und subtropischen Amerika verbreitet. Die nördlichsten Arten dürften Encyclia cochleata und tampense sein, deren Vorkommen sich bis Florida erstreckt. Die südliche Grenze bildet Brasilien.

Kultur

Sehr viele Encyclias eignen sich für Zimmerkultur weil sie wüchsig und robust sind. Insbesondere gilt dies für die mittelamerikanischen Arten mit derben Bulben und Blättern. Ein direktes Rezept für ihre Pflege muss eigentlich gar nicht gegeben werden, weil sie sehr pflegeleicht sind. Die folgenden Hinweise gelten für sehr viele Arten, aber es gibt bei einer so großen Gattung natürlich auch "Spezialisten", die besondere Bedingungen benötigen. Diese sind bei uns aber in der Regel nicht im Handel, so dass ich hierauf nicht weiter eingehe.

Temperatur

Die Temperatur spielt eine untergeordnete Rolle, sollte aber etwa 13 Grad nicht unterschreiten. Im Sommer ist eine Gartenkultur empfehlenswert, wobei die Lichtansprüche beachtet werden müssen. Wie bereits erwähnt, ist eine besondere Ruhezeit mit tieferen Temperaturen nicht notwendig (aber auch nicht schädlich). Dies soll aber nicht so verstanden werden, dass die Pflanzen ständig im Wachstum wären. Sie haben durchaus Zeiten der Wachstumsruhe, sind aber nach meinen Erfahrungen da recht eigenwillig und lassen sich durch pflegerische Maßnahmen darin nicht so leicht beeinflussen.

Düngung

Für eine kräftige Düngung sind Encyclias sehr empfänglich. Sie wachsen sehr schnell und wollen dann auch gut mit Nährstoffen versorgt werden. Dabei sind die robusten Arten mit groben Wurzeln richtige Fresser, die man nicht leicht überdüngen kann. Encyclia hanburyi oder adenocaula bilden innerhalb weniger Monate Bulben in der Größe eines erstklassigen Hühnereis aus!

Encyclia adenocaula
       Encyclia adenocaula

Encyclia vitellina
       Encyclia vitellina
   
   
Lichtbedarf

Hinsichtlich des Lichtbedarfs lassen sich die Ansprüche leicht an den Blättern ablesen. Je derber und härter Bulben und Blätter sind, umso mehr Licht brauchen bzw. vertragen die Arten. Encyclia tampense oder ambigua haben Lichtansprüche wie Cattleyen, zartere Arten wie Encyclia vitellina oder linkiana kann man etwa wie Miltonien im Halbschatten halten. Bei Fensterbankkultur gilt wie für viele andere Orchideen auch, dass ein Ost- oder Westfenster mit einigen Stunden Morgen- oder Abendsonne sehr gut geeignet ist. Im Zweifelsfall lieber etwas schattiger halten und langsam ausprobieren, wieviel Licht vertragen wird.

Substrat

Das Substrat muss keine besondere Mischung sein, jedes Standardsubstrat ist geeignet. Arten mit dicken Wurzeln bekommen grobes Substrat, Arten mit feinen Wurzeln feineres. Viele Arten können auch aufgebunden kultiviert werden, bei Encyclia. citrina ist dies wegen des nach unten gerichteten Wachstums gar nicht anders möglich. Umpflanzen sollte alle zwei bis drei Jahre erfolgen, wobei die Töpfe nur so groß gewählt werden sollen, dass der Zuwachs der nächsten zwei Jahre reinpasst. Die Wurzeln können beim Einsetzen bedenkenlos so weit zurückgeschnitten werden, dass sie in den Topf passen. Die Pflanzen vertragen das sogar besser als wenn überlange Wurzeln gewaltsam in einen Topf gepresst werden oder gar wegen falscher Rücksichtnahme der Topf zu groß gewählt wird.

Vermehrung

In diesem Zusammenhang gleich noch ein Hinweis: nach meinen Erfahrungen lassen sich gerade die hartbulbigen Encyclias nur schlecht aus Rückbulben vermehren, wenn die Pflanze erst beim Umtopfen geteilt wird. Besser funktioniert die Sache, wenn man bei einer etablierten Pflanze das Rhizom durchschneidet und darauf wartet, dass das Rückstück austreibt. Dann sollte man noch ein Jahr warten und hat gute Chancen, dass der Neutrieb, der sich an dem Rückstück gebildet hat, auch schon bewurzelt ist.

Encyclia hanburyi
       Encyclia hanburyi

Encyclia michuacana
       Encyclia michuacana
   
   
Tipps für den Kauf

Beim Kauf von Encyclias sollte man vorsichtig sein. Es gibt zwar viele gut definierte Arten wie vitellina, adenocaula, garciana usw. Da wird man wohl auch immer das Richtige bekommen. Aber es gibt geradezu ein Heer von Encyclias mit gelbgrüner bis braungrüner Grundfarbe und heller elfenbeinfarbiger Lippe. Diese sind selbst von Fachleuten kaum zu unterscheiden und es kann recht langweilig werden, wenn man nichtblühende Pflanzen nur kauft, weil man diese Arten noch nicht hat - und dann stellt sich heraus, dass sie einander so ähnlich sind, dass man sie erst auf den dritten genauen Blick von einander unterscheiden kann. Hier sollte man den Händler vor dem Kauf nach der Blütenfarbe fragen und sich dann überlegen, ob man das Risiko eingehen will. Erschwert wird die Sache dadurch, dass es für diese Gattung auch kaum brauchbare Literatur gibt, anhand derer eine Bestimmung möglich wäre.
Encyclia selligera
       Encyclia selligera
 
 

Encyclia ambigua                     Encyclia brassavolae
 
   


Artenbeschreibungen

Encyclia adenocaula

Diese Art ist besser bekannt unter dem Synonym Enc. nemorale . Ihre Herkunft liegt in Westmexiko in Höhenlagen zwischen 1000 und 2000 Meter. Enc adenocaula ist eine relativ großwüchsige Art, die Bulben erreichen die Größe eines Hühnereis die Blätter werden bis 40 cm lang und 3 cm breit. Eine Pflanze, die so gut kultiviert wird, daß sie diese Ausmaße erreicht, belohnt ihren Besitzer mit einem verzweigten Blütenstand von ca. 100 cm Länge und bis zu 25 Blüten. Die Blüten erreichen einen Durchmesser von etwa 10 cm; nachdem die Tepalen aber nur 5 -7 cm breit sind, ist die Blüte sternförmig. Dominierend ist die Lippe, die ca. 4 cm breit wird. Die Sepalen und Petalen sind einfarbig rosa, die Lippe noch mit einigen dunkleren Streifen verziert. Bei der var. kennedyi ist auch die Lippe einfarbig.

Encyclia ambigua

aus Mexiko und Guatemala, erreicht die Ausmaße der vorgenannten Art, wobei die Infloreszenz aber wesentlich länger werden kann; bis zu 150 cm Länge und 70 Blüten sind durchaus möglich. Die Blüten sind dafür nur ca. 5 cm breit und farblich nicht ganz so attraktiv. Die Grundfarbe der Tepalen ist ein gelbliches Grün, welches braun überlaufen ist. Die Lippe ist am Rand stark gekräuselt, elfenbeinfarben und mit warzigen, intensiv lila Linien überzogen. Diese Linien sind in der Mitte am dichtesten und ziehen sich mehr oder weniger intensiv in die Ränder hinein. Farblich variiert diese Encyclia kaum, dafür umso mehr in der Blütenhaltung. Gute Exemplare breiten die Tepalen sehr schön aus, andere dagegen schlagen sie nach hinten um, so daß in der Frontalansicht außer der Lippe fast nichts zu sehen ist. Auffällig ist der Duft dieser Encyclia: intensiv süßlich, etwa wie überreife Bananen.

Encyclia alata

ist über Guatemala, Honduras, Nicaragua, Costa Rica und Südmexiko verbreitet. Sie wird oft mit Enc. ambigua verwechselt. Wer die Pflanzen aber nebeneinander sieht, erkennt die Unterschiede schnell: Die Petalen und Sepalen von Enc. alata sind nicht rhombisch, sondern linealisch und die Lippe ist breiter als lang. Der Farbkontrast zwischen dem Ansatz der Tepalen und der vorderen Hälfte ist deutlicher und auch der Lippenrand ist intensiver gefärbt als die Mitte. Bei meiner alata ist der Rand kräftig gelb und deutlich gegenüber der Mitte abgesetzt.
Encyclia adenocaula
       Encyclia adenocaula

Encyclia ambigua
       Encyclia ambigua
   


Encyclia belizensis var. parviflora

aus Mexiko gehört auch zu den kräftigeren Vertretern der Gattung. Ihre Bulben werden bis 7 cm hoch, die Blätter bis 40 cm lang und 4 cm breit. Der schwach verzweigte Blütenstand erreicht eine Länge von etwa 80 cm und trägt bis zu 25 Blüten von 5 cm Durchmesser. Die Farbe der Tepalen ist einheitlich dunkel schokoladenbraun, die Lippe sticht elfenbeinfarben davon ab. Charakteristisch für diese Art ist auch der Duft, der aus einiger Entfernung als "fruchtig-säuerlich" empfunden wird, aber stechend unangenehm sein kann, wenn man die Nase zu weit in die Blüte steckt.

Encyclia selligera

kommt aus Guatemala und Mexiko. Ihre Bulben werden bis 8 cm groß und tragen zwei Blätter von 30 cm Länge. Die Infloreszenz wird etwa meterlang, ist wenig verzweigt und trägt ca. 20 Blüten. Die Blüten sind 4,5 cm breit und von hellbrauner Grundfarbe. Die hellrosa Lippe ist zugespitzt und sattelförmig nach unten gebogen. Enc. selligera duftet sehr angenehm; mich erinnert der Duft an leicht parfümierte Seife.

Encyclia aromatica

kommt ebenfalls in Mexiko und Guatemala vor und wird ein wenig größer als Enc. selligera. Der Blütenstand erreicht eine Länge bis 100 cm, ist reich verzweigt und sehr vielblütig. Die Einzelblüten haben einen Durchmesser von 3 ,5 cm, wobei die Petalen und Sepalen leicht gewellt und zugespitzt sind. Die Farbe variiert von kräftig braun bis weißlich (mein Exemplar ist zartgrün), die Lippe ist jedoch immer weiß. Auch diese Art duftet leicht säuerlich.

Encyclia megalantha

Die Bulben dieser Art sind ca. 6 cm groß, die Blätter erreichen eine Länge von 35 cm. Der meist unverzweigte Blütenstand wird 55 cm lang und trägt 12-15 Blüten. Diese messen 3 - 4 cm im Durchmesser und sind von hellbrauner bis grünlich-brauner Farbe. Die Lippe ist weiß mit feiner lila Aderung. Enc. megalantha macht zwar vom Habitus her einen sehr robusten Eindruck, allerdings wächst sie bei mir nicht so willig wie die anderen beschriebenen Arten. Bisher habe ich noch nicht herausgefunden, woran das liegt.
Encyclia alata
       Encyclia alata

Encyclia selligera
       Encyclia selligera
 
 

Encyclia belizensis           Encyclia bulbosa


Encyclia hanburyi

ist eine weitere sehr kräftige Art , ebenfalls aus Mexiko. Ihre Bulben erreichen eine Größe von 10 cm und tragen zwei Blätter, die bis 40 cm lang werden. Bei meiner größeren Pflanze erreicht die Infloreszenz eine Länge von gut 150 cm. Auffällig ist, daß die Blüten sich erst im oberen Viertel des Blütenstandes befinden. Dort verzweigt sich die Infloreszenz leicht und trägt bis 35 sehr attraktive Blüten. Der Durchmesser beträgt bis 5 cm, wobei die Blüten durch die an der Spitze verbreiterten Tepalenenden einen runden Eindruck machen. Die Farbkombination ist braun mit weißer, lila geaderter Lippe. Allerdings ist die Farbintensität sehr variabel: Die Tepalen können von sehr hell- bis ganz dunkelbraun gefärbt sein, die Lippe nur einige lila Linien tragen oder so dicht und dunkelviolett geädert sein, daß die Grundfarbe gar nicht mehr zu sehen ist.

Encyclia cordigera

Diese ist eine der bekannteren Arten und ist verbreitet von Mexiko bis Venezuela. Die Bulben sind glänzend grün und erreichen einen Durchmesser von etwa 8 cm. Die größte, die ich jemals sah, hatte fast tennisballgroße Bulben, aber völlig normale Blüten. In der Regel tragen sie zwei Blätter von 40 cm Länge und 3 - 4 cm Breite. Der Blütenstand ist aufrecht und kaum einmal verzweigt, bis 60 cm lang und trägt 5 -7 Blüten, bei sehr gut gepflegten Pflanzen auch über 10. Die Blüten sind für diese Gattung recht groß, bis zu 6 cm im Durchmesser. Die äußeren Blütenblätter sind einfarbig dunkelbraun, hervorstechend ist die markante annähernd herzförmige Lippe. Diese ist bei der Nominalform weiß mit einigen rötlichen Streifen; weitaus häufiger wird jedoch die var. atropurpurea kultiviert, bei der die Lippe einfarbig kräftig lila ist. Häufig wird diese Varietät als "Encyclia atropurpurea" angeboten, was aber unkorrekt ist, da die richtige Enc. atropurpurea eine relativ unscheinbare Art aus der Karibik ist. Man findet sie auch kaum einmal angeboten.

Encyclia phoenicea

kommt von den westindischen Inseln. Sie hat derbe, gestreckte, bis 12 cm hohe Bulben mit zwei bis zu 45 cm langen Blättern. Vom Aufbau der Infloreszenz und der Blütenfärbung ähnelt sie Enc. hanburyi, hat aber wesentlich größere Lippenseitenlappen. Sie duftet intensiv nach Vanille.

       Encyclia megalantha
 
 

Encyclia radiata                Encyclia expansa
 
Ein herzliches Dankeschön an Klaus Kettler für die Bereitstellung dieses Artikels.
 

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