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Vom Terrarium zur Orchideenvitrine (Teil 2)
Ein Artikel von Joachim Kurzke
Fachliche Beratung: Wolfgang Apel
Auf dieser Seite lesen Sie...
Zubehör
Aufbau
Auswahl der Orchideen
Der Betrieb


Das Zubehör

Der Boden der Vitrine wird am besten mit Blähton aufgefüllt. Dieser nimmt überschüssiges Wasser teilweise auf und sorgt durch langsame Abgabe für eine hohe Luftfeuchtigkeit.

Für die Kontrolle von Luftfeuchtigkeit und Temperatur eignet sich z.B. ein kleines digitales Kombigerät.

Um aufgebundene Orchideen später ohne Probleme an die Wände der Vitrine aufhängen zu können, werden diese am besten mit "Hasendraht" (Maschenweite 18 mm, Kunststoff überzogen ) ausgekleidet. Die Rollen sind 50 cm oder 100 cm hoch und 5 m oder 10 Meter lang und in jedem in jedem Baumarkt oder Gartencenter erhältlich.

Für die Steuerung der einzelnen Komponenten sind mehrere Zeitschaltuhren nötig. Eventuell solle eine diese Zeitschaltuhren die Möglichkeit der minutengenauen Steuerung bieten. Ausserdem ist auf ausreichend Programmplätzen für den jeweiligen Einsatzweck zu achten. Für die Lampen z.B. ist nur ein Programm notwendig, für einen Luftbefeuchter unter Umständen 10-20.

Der Aufbau

Wenn sich im verwendeten Terrarium keine größeren Öffnungen befinden (was eher selten ist), sollte zunächst damit begonnen werden, das obere Lüftungsgitter mit Hilfe eines Bohrers auf einer Länge ca. 6 cm zu entfernen und zwar am rechten und linken Rand des Terrariums. Diese Öffnungen werden für die Kabel benötigt, die Lüfter und Licht mit Strom versorgen. Die scharfen Kanten die dabei entstehen, lassen sich am besten mit einer Feile glätten.


Danach lassen sich Fassungen für die Leuchtstoffröhren durch diese Öffnungen drücken. Außerhalb der Vitrine wird nun die Leuchtstoffröhre mit Hilfe zweier Klammern und Schrauben an den Reflektor befestigt. Diese Klammern liegen dem Reflektor bei. Innerhalb des Terrariums wird die Leuchtstoffröhre in die beiden Fassungen gedrückt.
Elektrisches Zubehör sollten grundsätzlich immer so eingebaut werden, dass man es ohne großen Aufwand wieder entfernen kann. Für die Befestigung an der Glaswand haben sich deshalb Klettverschlüsse bewährt, die auf beiden Rückseiten mit Klebstoff versehen sind. Der Vorteil dieser Befestigungsart ist die Möglichkeit, die befestigten Gegenstände bei Bedarf leicht zu entfernen, z.B. dann wenn eine Leuchtstoffröhre ausgebrannt ist. Für die Befestigung lässt sich auch Silikon aus der Tube verwenden. Auch dieses ist bei Bedarf leicht zu entfernen.

Auch die Lüfter können in gleicher Weise am Glas befestigt werden. Beim Anbringen muss sichergestellt werden, dass die gesamte Vitrine mit Frischluft versorgt wird. Deshalb ist es wichtig, die Lüfter in der Nähe der Belüftungsgitter zu platzieren und dafür zu sorgen, dass an allen Stellen der Vitrine ein schwacher, aber spürbarer Luftstrom vorhanden ist. Mit Hilfe einer leichten Feder oder der Lage eines Taschentuches lässt sich leicht überprüfen, an welcher Ecke Luftbewegung vorhanden ist. Die Kabel der Lüfter werden nun an ein Netzteil angeschlossen.

 
Da Beleuchtung und Lüfter kein sehr grosser Gewicht haben, eignen sich Klettbänder die auf beiden seiten mit Kleber versehen sind, um sie in der Vitrine zu befestigen. Auf diese Weise lassen sie sich leicht wieder entfernen.


Alle Kabel lassen sich durch die Öffnungen leicht aus dem Terrarium führen und mit Kabelbindern bündeln.
Nun kann der Hasendraht mit einer großen Schere zurechtgeschnitten werden. Mit Hilfe von Saugnapfhaken für Bad und Küche können diese leicht an der Wand befestigt werden.
Am Boden des Terrariums wird nun das Heizkabel in Schlaufen so verlegt, dass damit der gesamte Boden erwärmt werden kann. Dann wird der Boden mit einer mindestens 5 cm dicken Blähtonschicht bedeckt.

 
Foto rechts: Wolfgang Apel
 
Luftbefeuchter können bei großen Vitrinen direkt in den Innenraum gestellt werden. Bei kleinern Vitrinen ist es günstiger, den Luftbefeuchter außerhalb zu platzieren. Die bei den Luftbefeuchtern auf Ultraschallbasis mitgelieferte Düse kann leicht durch ein im Baumarkt erhältliches Plastikrohr aus der Sanitärabteilung ersetzt werden. So ist es möglich, den feinen Dampf in eine geschlossene Vitrine zu leiten. Möglich ist auch die Einsatz von Plastikschläuchen mit einem Innendurchmesser von 8 mm wie sie bei Aquarien zum Einsatz kommen. Bei dieser Variante strömt ein Teil des Dampfes am Schlauch vorbei und es ist möglich, den Luftraum über einem Fensterbrett gleichzeitig zu befeuchten. Der Schlauch wird einfach in die Düse des Luftbefeuchters gesteckt. Um den Druck des Dampfes im Schlauch zu erhöhen, verschießt man einen Teil der Düse mit einem Stück Schaumstoff. Auf diese Weise wird genug Dampf in den Schlauch gedrückt um die Vitrine zu versorgen.

 
 
Bei Nebelsystemen werden die einzelnen Kompenenten der Anlage im Ideallfall komplett vom Hersteller geliefert. Dazu gehören z.B. die Pumpe, die Steuereinheit mit der sich die Sprühintervalle einstellen lassen, Zeitschaltuhr, Kabel, Schläuche, Anschlüsse und die Düsen. Auch wenn die elektronischen Teile feuchtraumgeschützt sind, so ist es möglich, die Steuereinheit außerhalb der Vitrine zu installieren. Die Schläuche leiten das Wasser zu den Düsen, die im Kulturraum installiert werden.

 

Das Steuergerät einer Nebelanlage mit Anschluss an einen Wasserkanister
 

Auswahl der Orchideen

Welche Orchideen sind geeignet ?

Leider lässt sich keine generell gültige Liste mit geeigneten Arten erstellen, zu unterschiedlich sind die Bedingungen in einer Vitrine. Viel mehr ist es sinnvoll, mit Hilfe der hier aufgeführten Kriterien geeignete Orchideen zu ermitteln.

Kriterium 1

Für die meisten Vitrinen eignen sich kleinbleibende Orchideen am besten, da der Platz grundsätzlich beschränkt ist. Je kleiner die Vitrine, desto mehr muss man sich zwangsläufig auf Miniaturorchideen beschränken.

Kriterium 2

Wird die Vitrine hauptsächlich oder ausschließlich mit Leuchtstoffröhren betrieben, sollten die verwendeten Arten oder Hybriden nicht zu lichthungrig sein. Gattungen wie z.B. Cattleya, Vanda und Ascocentrum scheiden in solchen Fällen aus. Bessere Möglichkeiten hat man, wenn Strahler (z.B. HQI) zum Einsatz kommen.

Kriterium 3

Außerdem ist die Auswahl von den Temperaturbedürfnissen der Orchideen abhängig. Hierbei muss man bedenken, das die Temperatur in der Vitrine oft 2-5 °C höher liegt als in der Umgebung, solange die Beleuchtung eingeschaltet ist. Dies müssen die Orchideen auch an heißen Tagen vertragen können.

Der Betrieb

Schaltung der Geräte

Am einfachsten verhalten sich hier die Lüfter: wenn sie innerhalb der Vitrine für einen leichten Luftstrom und nicht für einen Sturm sorgen, lässt man sie am besten rund um die Uhr laufen.

Die Beleuchtung sollte nicht länger als 12-14 Stunden an sein. Jede Pflanze durchlebt jeden Tag bestimmte Stoffwechselprozesse, die auch von der Lichtmenge abhängig sind. Deshalb tut man keiner Orchidee einen gefallen, wenn man die Beleuchtung länger anlässt. Für die Steuerung reicht in diesem Fall eine ganz einfache Zeitschaltuhr, die die Beleuchtung z.B. um 7:00 Uhr am Morgen an und gegen 19:00 Uhr wieder abstellt.

Steht für die Schaltung der Heizung nur eine Zeitschaltuhr zur Verfügung, ist es meist günstig diese immer dann eingeschalten zu lassen, wenn die Wärme die durch die Lampen abgegeben wird, nicht mehr vorhanden ist. Praktischer ist natürlich ein Thermofühler, der die Vitrine immer in bestimmten Temperaturenbereich hält.

Für Luftbefeuchter die außerhalb der Vitrine stehen sollte man eine etwas bessere Zeitschaltuhr einplanen. Hier hat es sich bewährt, diesen lieber öfters, dafür aber nur kurz einzuschalten. Dafür ist eine möglichst großen Anzahl von Programmplätzen und eine minutengenaue Eingabe der Start- und Stoppzeiten nötig. Sinnvoll ist zum Beispiel eine stündliche Benebelung am späten Morgen und am Abend für jeweils 8 min, um die Mittagszeit sogar 2 mal in der Stunde für jeweils 8 min. In der Nacht ist eine Benebelung nicht nötig. Es ist durchaus wichtig, dass die Luftfeuchtigkeit in der Vitrine auch mal auf 50 % absinkt, um den Orchideen Gelegenheit zu geben abzutrocknen. Entsprechend ist die Steuerung vorzunehmen. Bei größeren Vitrinen lässt sich der Luftbefeuchter auch in der Vitrine platzieren. Die diesem Fall steuert man das Gerät am besten mit Hilfe des eingebauten Hygrostaten.

Wartung und Reinigung

3-4 mal im Jahr sollte eine Vitrine vollständig ausgeräumt, gereinigt und gewartet werden. Die Glasschreiben sind zu putzen, der Blähton sollte ausgekocht und getrocknet oder ausgetauscht werden. Die Leuchtstofflampen sind zu tauschen, auch wenn sie noch brennen. Je nach Qualität und Nutzungsdauer verschiebt sich das abgegebene Lichtspektrum in eine für Pflanzen ungünstige Weise innerhalb von Monaten.

Täglich Pflege

Trotz der erhöhten Luftfeuchtigkeit kommt man um ein tägliches Sprühen bei den meisten Orchideen nicht herum. Allerdings ist es schon mal möglich, die Orchideen über zwei Tage ohne die tägliche Dusche allein zu lassen, was auf der Fensterbank kaum möglich wäre. Gerade am Anfang ist es wichtig die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit im Auge zu behalten und gegebenenfalls Änderungen an den Schaltprogrammen vorzunehmen. An sehr heißen Tagen kann es sinnvoll sein die Türen der Vitrine auszuhängen, um eine bessere Belüftung zu gewährleisten. Dann ist natürlich mehr zu nebeln und zu sprühen.

Licht
Foto: Wolfgang Apel
 


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