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Der Orchideendoktor: Gefurchter Dickmaulrüssler (Otiorynchus sulcatus)
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Foto: Frank Für eine Vergrösserung auf das Foto klicken. |
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Beschreibung des Schädlings: Käfer mit langgestrecktem Kopf (rüsselförmig) und geknickten Fühlern und gedrungener, ovaler Körperform. Meist unauffällige schwarze oder braune Körperfärbung; sie sind nicht flugfähig. Die Larven sind 2 mm gross sind weiß gefärbt, mit einer braunen Kopfkapsel versehen, fußlos und bauchwärts gekrümmt; im Laufe ihrer Entwicklung werden sie bis zu 12 mm lang. |
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Wissenswertes: Dickmaulrüssler gehören zur Familie der Rüsselkäfer (Curculionidae) und sind dämmerungs- bzw. nachtaktiv. Tagsüber versteckt sich der Käfer; an schattingen Plätzen, z.B. unter Blättern an der Basis der Pflanzen. In unseren Breiten kommen nur weibliche Käfer vor. Die bis zu 700-1000 Eier der Käfer sind dunkel gefärbt, nur Bruchteile eines Millimeters groß und werden im Substrat oder Boden abgelegt. Nach wenigen Wochen schlüpfen die Larven. Diese überwintern wie die erwachsenen Käfer im Boden und verpuppen sich auch dort. Im Frühjahr kriechen die fertigen Käfer aus der Erde. Schon einen Monat später ist die neue Generation geschlechtsreif. Dickmaulrüssler werden bis zu 2 Jahre alt.
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Symptome / Schaden:
Ein Befall an Orchideen ist eher selten aber verheerend. Die Käfer fressen die Blätter von den Seiten her an. Dadurch entstehen typische Buchten (die Blattränder sind U-förmig angefressen), an denen man die Anwesenheit von Dickmaulrüsslern sofort erkennt. Noch schlimmer ist allerdings der Schaden, den die Larven anrichten: Diese leben im Substrat und fressen die Wurzeln an. Schnell stirbt die Pflanze ab.
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Prävention: Dickmaulrüssler werden meist nach einem Freilandaufenthalt eingeschleppt. Deshalb sollte man Orchideen nach den typischen Frassspuren absuchen, bevor man sie wieder ins Haus holt. Das gilt auch für andere Pflanzen die im Herbst ins Haus geholt werden, besonders für Kübelpflenzen, wo sich Dickmaulrüssler besonders gern aufhalten. |
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Bekämpfung:
Befallene Pflanzen sollte isoliert werden.
Bei der Behandlung müssen natürlich beide Entwicklungsstadien bekämpft werden:
Die erwachsenen Käfer können abgesammelt werden. Da die Käfer nachtaktiv sind, muss auch zu dieser Zeit nach den Käfern gesucht werden. Bei Störungen haben die Käfer eine einfache Überlebensstrategie: Sie lassen sich rücklings auf den Boden fallen und verharren dort bewegungslos. Deshalb ist die Kontrolle des Bodens mit einer hellen Taschenlanpe sinnvoll. Es ist wichtig alle Käfer zu erwischen, da ein einziger ausreicht, um neue Nachkommen zu erzeugen.
Zur Bekämpfung der Larven und Puppen gibt es im Fachhandel Nematodenpräparate (Gattung Heterorhabditis). Nematoden sind winzig kleine Fadenwürmer (Älchen), die in die Larven und Puppen des Dickmaulrüßlers eindringen und im Inneren ein mit ihnen in Gesellschaft lebendes Bakterium ausscheiden. Diese Bakterien führen zum Absterben der Larven/Puppen. Die Nematoden ernähren sich von ihrem Wirt und verlassen ihn schließlich. Die Larven/Puppen verfärben sich rotbraun nachdem die Nematoden eingedrungen sind. Im Fachhandel erwirbt man Gutscheine für die Nematoden, die einem dann per Post zugeschickt werden. Für eine Anwendung muss es mindestens 15 °C warm sein.
Wichtig ist natürlich auch das Umtopfen der Pflanzen, dabei sollte der gesamte Wurzelballen gründlich untersucht und gereinigt werden, um alle Larven loszuwerden.
Eine neue Bekämpfungsmethode ist die Anwendung eines Pilzes (Pilz Metarhizium anisopliae). Dieser kann die Käfer, Eier und Larven befallen. Diese Pilz gehört eigentlich zu den natürlichen Bodenbewohnern, liegt aber inaktiv in Forum von Sporen vor. Erst wenn diese mit dem Käfer, den Larven oder den Eiern in Kontakt kommt, wird er aktiv und vernichtet den Schädling. Für andere Tiere, Pflanzen oder Menschen ist er nicht schädlich.
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