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Orchideendoktor: Weiße Fliege, Mottenschildlaus
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Foto: E. Kerschbaum |
Beschreibung des Schädlings: Winzige Insekten (1,5 mm) mit wachsweißen Flügeln die eine Spannweite von höchstens 5 mm haben. Sie ähneln kleinen Schmetterlingen, sind aber eng mit den Schildläusen verwandt. Die Larven sind weißlich bis durchsichtig. Durch Wachsausscheidungen sind sie weiss bepudert. |
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Wissenswertes:
Bei uns tritt meist die Art Trialeurodes vaporariorum auf. Aber auch andere Arten werden als Weisse Fliege oder Mottenschildlaus bezeichnet. Sie sind aber schwer voneinander zu unterscheiden. Ausserdem wird sie trivial auch als Schildmotte oder Schmetterlingslaus bezeichnet. Sie liebt es warm und luftfeucht. Deshalb sind sie meist nur im Warmhaus anzutreffen. Ein Weibchen kann in ihren Leben bis zu 500 Eier legen. Die Larven sind nur am Anfang Ihrer vierwöchigen Entwicklungszeit mobil und schädigen ebenfalls durch saugen von Pflanzensäften. Insgesamt werden vier Entwicklungsstadien durchlaufen, am Ende verpuppen sich die Larven. Die erwachsenen Tiere können fliegen und verbreiten sich so leicht. Die Hinterbeine besitzen starke Sprungmuskeln die beim Auffliegen eingesetzt werden. |
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Symptome / Schaden:
Sie saugen an der Unterseite der Blätter und fliegen bei Störung auf. Die Läuse sondern Fructose ab, die ein idealer Nährboden für Pilze sind. Diese Pilze befallen meist auch die Orchidee, entsprechende Stellen werden schwarz oder es bilden sich schwarze Punkte. Die Blattoberfläche wird deshalb klebrig, die Blätter bekommen gelbe Flecken und sterben ab. |
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Prävention:
Der Mottenschildlaus ist es möglich, sich an den Blattunterseiten aufzuhalten. Deshalb ist es wichtig, diesen Bereich regelmässig zu kontrollieren, da sie sich hier sonst unbemerkt ausbreiten können. Eine Behandlung mit Niem-Produkten kann dem Befall vorbeugen.
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Bekämpfung:
Für die Weisse Fliege gibt es auf dem Markt eine Auswahl an chemischen Mitteln. Die meisten werden in einer Sprühdose angeboten. Manche dieser Mittel enthalten neben dem Wirkstoff auch Öl. Gerade bei dünnblättrigen Orchideen ist hier Vorsicht angebracht. Eine grossflächige Anwendung kann zum Absterben der Blätter führen. Öl verklebt die Poren der Blätter und lässt ihnen nicht mehr genug Luft zum Atmen. Ebenfalls wegen des Öls darf nach der Behandlung für mehrere Tage kein direktes Sonnenlicht (auch am Abend und am Morgen) auf die Blätter fallen. Ab besten wendet man bei Orchideen ein ölfreies Mittel an. Auch sollte man den auf der Dose vermerkten Mindestabstand zur Pflanze unbedingt einhalten, da das eiskalte Spray sonst Schäden durch Unterkühlung auf den Blättern hinterlässt. Wichtig ist eine Wiederholung der Anwendung. Bitte beachten Sie die Zeitangaben zur Wiederholung der Anwendung auf der Packung, sonst verbreitet sich eine neue Generation über die Pflanze.
Erhältlich sind auch Granulate und Stäbchen, die an die Wurzel gebracht werden. Sie wirken systemisch, d.h. der Wirkstoff wird über die Wurzeln aufgenommen und verteilt sich so im gesamten Pflanzengewebe. Auch schwer zu erreichende Stellen der Orchidee werden so erfasst. Zu beachten ist, dass diese Mittel neben dem Wirkstoff oft auch Dünger enthalten. Hier muss vor der Anwendung geklärt werden, ob die Orchidee sehr empfindlich auf Düngersalze reagiert. Für viele Naturformen sind diese Mittel keine Alternative, für grosse Hybriden schon. Oft kann es helfen, diese Mittel in Wasser zu verteilen, um den Dünger verdünnt an die Wurzeln zu bringen.
Bitte beachten Sie beim Einsatz chemischer Mittel diese Vorsichtsmassnahmen
Wie oben bereits erwähnt, lieben es diese Schädlinge warm und luftfeucht. Wenn es die Orchideen vertragen, ist es also sinnvoll, befallene Pflanzen kühler und trockener zu stellen. Dies kann man z.B. mit einem Freilandaufenthalt erreichen. Auf diese Weise isoliert man die Pflanze auch gleich.
Im Fall der Weissen Fliege wirken Niemprodukte nicht nur vorbeugend, sondern auch bei einem Befall sind Erfolge zu erzielen. Auch Rapsöl zeigt eine Wirkung.
Ein wirksames Hausmittel gegen Weisse Fliegen ist eine Öl-Spülmittel-Wasser-Emulsion: 1 l Wasser werden mit 2 El. Olivenöl und einen Spritzer Spülmittel gemischt. Diese Emulsion wird auf die Orchideen gesprüht. In der angegebenen Konzentration ist das Öl für die meisten Orchideen verträglich. Ein weiteres Hausmittel ist das Spritzen mit einer Lösung aus 15 g Schmierseife in 1 l warmen Wasser. Als Schmierseife darf nur reine Kali-Seife ohne Zusätze verwendet werden (Apotheke oder Drogerie), keine Haushaltsseife.
Gelbtafeln die in der Nähe der Orchideen aufgehängt werden, sorgen für ein Kleben bleiben der erwachsenen Tiere.
Bei grossflächigem Befall kann sich auch der Einsatz von Nützlingen (Schlupfwespen und Erzwespe (Encarsia formosa)) lohnen.
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