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Der Orchideendoktor: Thripse (Thysanoptera)
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Thipse |
Thripse mit Jungtieren |
Beschreibung des Schädlings: Schlanke, ca. 1 mm lange Insekten mit dunklem Körper und zwei gelblich-braun gestreiften und fransigen Flügelpaaren. Die Larven der Thripse sind durchscheinend weiß. |
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Wissenswertes: Thripse werden im Volksmund auch Fransenflügler, Blasenfüsse (wegen der Haftblasen an den Füssen) oder Gewittertierchen genannt. In Europa sind ca. 300 Arten bekannt, weltweit sogar bis zu 5000 Arten. Nicht alle Arten schädigen Pflanzen auch. Manche dieser Arten legen ihre Eier mit einer Art Bohrer im Pflanzengewebe ab, andere legen ihre Eier an der Oberfläche der Pflanze ab. Oft findet eine Jungfernzeugung statt. Die sehr hell gefärbte, flügellosen Larven durchlaufen innerhalb weniger Wochen mehrere Entwicklungsstadien, bevor sie sich verpuppen und als erwachsene, flugfähige Tiere schlüpfen. In manchen dieser Stadien schädigen sie die Wirtspflanze bereits. Sie vermehren sich also sehr schnell und wandern auch über weitere Bereiche von Pflanze zu Pflanze, da sie flugfähig sind. |
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Symptome / Schaden:
Thripse durchbohren die Zelloberfläche und saugen die Zellen der Blätter leer. In die Zellen dringt Luft ein; die betroffenen Stellen verfärben sich deshalb weiss und glänzen silbrig. Das Schadbild ist jedoch gröber als bei der Spinnmilbe. Später werden die Bereiche oft auch braun und schwarz, da Pilze eindringen. Bei starker Schädigung stirbt des Blatt vollständig ab, in jedem Fall stehen die geschädigten Flächen für die Photosynthese nicht mehr zu Verfügung. Das schwächt die Pflanze. Ausserdem können von den Thripsen Viren übertragen werden.
Oft sind die Blätter hartlaubige Orchideen betroffen (z.B. die Gattung Cattleya). Seltener werden die Blüten der Orchideen angegriffen. Jedoch gibt es eine Art, die sich genau auf diesen Bereich der Gattung Cymbidum konzentriert. Folgen sind verkrüppelte, fleckige Blüten. |
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Prävention: Wegen der schon erwähnten Haftblasen ist es Thipsen möglich, sich an der Blattunterseite aufzuhalten. Das tun sie in den meisten Fällen auch, weil sie so besser geschützt sind. Deshalb sollte man regelmässig die Blattunterseiten kontrollieren, um diese Schädlinge so schnell wie möglich festzustellen - besonders im Frühling, wenn es wärmer wird und im Herbst, wenn die Heizungsperiode beginnt.
Thripse lieben trockene, warme Luft. Eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit macht die Pflanzen nicht nur widerstandfähiger, sie sorgt auch dafür, dass sich diese Schädlinge nicht wohlfühlen.
Da Thripse flugfähig sind, kann sich das Aufhängen von Blautafeln lohnen. Gelbtafel sind dagegen wirkungslos, da die Farbe Gelb von Thipsen offenbar nicht bevorzugt wird.
Produkte des Niembaums wirken bei einen starken Befall nicht mehr im ausreichendem Maß. Sehr wohl können sie aber vorbeugend eingesetzt werden.
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Bekämpfung:
Stellt man Thripse an einer Pflanze fest, sollte diese zunächst unter Quarantäne gestellt werden.
Natürlich gibt es auf dem Markt eine Auswahl an chemischen Mitteln. Die meisten werden in einer Sprühdose angeboten. Manche dieser Mittel enthalten neben dem Wirkstoff auch Öl. Gerade bei dünnblättrigen Orchideen ist hier vorsicht angebracht. Eine grossflächige Anwendung kann zum Absterben der Blätter führen. Öl verklebt die Poren der Blätter und lässt ihnen nicht mehr genug Luft zum Atmen. Ebenfalls wegen des Öls darf nach der Behandlung für mehrere Tage kein direktes Sonnenlicht (auch am Abend und am Morgen) auf die Blätter fallen. Ab besten wendet man bei Orchideen ein ölfreies Mittel an. Auch sollte man den auf der Dose vermerkten Mindestabstand zur Pflanze unbedingt einhalten, da das eiskalte Spray sonst Schäden durch Unterkühlung auf den Blättern hinterlässt. Gerade im Fall von Thripsen ist eine Wiederholung der Anwendung meist unerlässlich. Bitte beachten Sie die Zeitangaben zur Wiederholung der Anwendung auf der Packung, sonst verbreitet sich eine neue Generation über die Pflanze.
Erhältlich sind auch Granulate und Stäbchen, die an die Wurzel gebracht werden. Sie wirken systemisch, d.h. der Wirkstoff wird über die Wurzeln aufgenommen und verteilt sich so im gesamten Pflanzengewebe. Auch schwer zu erreichende Stellen der Orchidee werden so erfasst. Zu beachten ist, dass diese Mittel neben dem Wirkstoff oft auch Dünger enthalten. Hier muss vor der Anwendung geklärt werden, ob die Orchidee sehr empfindlich auf Düngersalze reagiert. Für viele Naturformen sind diese Mittel keine Alternative, für grosse Hybriden schon. Oft kann es helfen, diese Mittel in Wasser zu verteilen, um den Dünger verdünnt an die Wurzeln zu bringen.
Bitte beachten Sie beim Einsatz chemischer Mittel diese Vorsichtsmassnahmen.
Ein wirksames Hausmittel gegen Thipse ist eine Öl-Spülmittel-Wasser-Emulsion: 1 l Wasser werden mit 2 El. Olivenöl und einen Spritzer Spülmittel gemischt. Diese Emulsion wird auf die Orchideen gesprüht. In der angegebenen Konzentration ist das Öl für die meisten Orchideen verträglich. Ein weiteres Hausmittel ist das Spritzen mit einer Lösung aus 15 g Schmierseife in 1 l warmen Wasser. Als Schmierseife darf nur reine Kali-Seife ohne Zusätze verwendet werden (Apotheke oder Drogerie), keine Haushaltsseife.
Auch Thripse haben Fressfeinde, die man ganz gezielt als sogenannte Nützlinge einsetzen kann. Hier wäre Amblyseius cucumeris und Raubwanzen
zu nennen. Auch Florfliegen die teilweise von ganz allein ins Zimmer oder Gewächshaus kommen, machen sich über diese Schädlinge her.
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